für mich ist Inklusion ein Schlagwort, mit dem wieder mal eine Welle geritten wird. Oder anders gesagt, es wird wieder eine neue Sau durch das Dorf gejagt, über die dorfstraße getrieben. Bleibt die Sau dann im Dorf, oder verschwindet sie am anderen Dorfende? und wohin? Behinderte Menschen sollen in den Arbeitsprozess eingebunden werden. Ich fühle mich nicht behindert. Ich habe meine Stärken und Schwächen aus Sicht der Mehrheit im Umfeld. Die Bezeichnungen "Stärken und Schwächen" betrachte ich als eine Bewertung.
Könnte ich das neutraler ausdrücken und sagen, ich habe Eigenschaften, die den Erwartungen im Umfeld nicht entsprechen. Z. B. kann ich bei Dingen, die mich interessieren, mich hoch konzentrieren und danach habe ich Schwierigkeiten, mich davon zu lösen. So war es mir schwierig, mich in einer Tanz- und Singgruppe einzufügen, weil ich mehr als zwei Stunden gebraucht habe, bis ich meine Arbeitsinhalte aus dem Kopf hatte. Also haben ich Singen und Tanzen verlassen.
Ich ecke an, weil ich mehr Zusammenhänge sehe, als von Vorgesetzten gewünscht ist, damit überschreite ich ihren Rahmen. Ich halte mich nicht an die Standardvorschriften, welche von den zuständigen Behörden aus einer jahrzehntelangen Erfahrung aufgestellt worden waren. Weil ich Zweifel an dem Wert dieser Erfahrungen habe. Überhaupt, wo andere im Umfeld einen festen Glauben pflegen,- wir haben das schon immer so gemacht - bohre ich nach und zweifle, mache mich unbeliebt. Ich suche immer noch einen Raum in dieser Gesellschaft, wo ich meine Zweifel pflegen und durcharbeiten kann. Dann kommt der Druck aus dem Umfeld. Und ich habe die Wahl, zu bleiben und unterzugehen oder mich auf die Socken zu machen und dieses Umfeld zu verlassen. Psychisch bin ich inzwischen gut stabilisiert, ich kann mich behaupten, aber der Stress zeigt sich heute in der Somatisierung, als Symptome im Körper. Das fängt an mit Schwindelanfällen, Fieberschüben und Neigung zur Durchblutungsstörung, sprich Schlaganfall.
da es um Grundsatzfragen geht, fällt mir gerade das Interview mit dem Soziobiologen Edward O. Wilson im Spiegel dieser Woche, Nr. 8 vom 18. Februar 2013 ein. Darin stehen folgende Sätze: "Der Mensch hat also immer noch steinzeitliche Gefühle, mittelalterliche Institutionen und gottgleiche Technik. Und damit müssen wir umgehen." Weiter: "Wollen wir eine rationalere, weniger von Gefühlen zerrissene Rasse erschaffen? Nein! Denn das Einzige, was uns von superintelligenten Robotern unterscheidet, sind eben diese unvollkommenen, schwammigen und vielleicht sogar gefährlichen Gefühle. Sie sind es, die uns zu Menschen machen."
Dem ist nichts hinzuzufügen.
So und jetzt werde ich Gebrauch machen von meinem steinzeitlichen Gefühl, es besser machen zu wollen, ich nutze Informationen, die mir über die aufklärerische Institution des Review-Systems einer Zeitschrift vermittelt wurde, mein Paper zu verbessern und dann werde ich in zwei, drei Tagen die gottgleiche Technik benutzen, um das verbesserte Paper als Mailanhang ans andere Ende der Welt, nach Tasmanien, zu senden. Denn dort hat sich ein Mensch bereit erklärt, meinen Erguss Korrektur zu lesen. Soweit. Ich verlasse mich auf einen wildfremden Menschen, habe ihn noch nie gesehen, aber ich habe es geschafft, mich zu öffnen und es findet Austausch statt auf Gegenseitigkeit. Kann im Forum des Research Gate nachgelesen werden. Es ist alles öffentlich.